
Da kenn ich auch noch einen,
der ist gut,
super,
den hat der Kalle am Freitag
bei uns im »Bieresel« erzählt.
Wie ging der noch …
ach ja, genau:
Geht der Papst zum Frisör …
oder? Moment …
war das jetzt der …
oder das Pferd zuerst,
das da reinkam und dann …
Da hat jedenfalls das ganze Lokal,
kannst du dir das vorstellen,
die lagen auf dem Boden vor Lachen!
Sogar die Rosi,
du kennst doch die Rosi?
Die Dicke hinter der Theke?
Die nicht mal das Gesicht verzieht,
wenn ihr einer von den
schweren Glashumpen auf den Fuß fällt.
Da kennt die nix, das Tier.
Gut, sicher, klar,
so richtig offen gelacht hat sie
natürlich nicht.
Öffentlich,
schon wegen der kaputten Zähne,
also mehr innerlich.
Aber amüsiert gegrinst,
etwas verkniffen,
ja,
und das passiert doch auch
nur alle Jubeljahre mal.
Also,
außer als sie den alten Ronny
überfahren haben, letztens,
vor der Pinte.
Nachts auf der Straße,
direkt davor, das war ein Drama.
Da hat sie geheult
wie ein Schlosshund,
die Rosi,
als wenn einer aus ihrer Familie
ins Gras gebissen hätte.
Die ganze Wimperntusche ist ihr
vom Doppelkinn getropft.
Das war ein Anblick,
fürchterlich, als würde ihr
Gesicht schmelzen.
Peter meinte,
die hatten was miteinander,
der alte Ronny und die,
eine Affäre, vor ein paar Jahren.
Kann ich mir nicht vorstellen,
aber vielleicht stimmt es
ja genau deshalb.
Weil manchmal,
da hat man nur noch sich selbst,
auch wenn man mit noch so
vielen Leuten zusammen ist.
Die ganzen durchzechten Abende,
hier ein »Hallo«,
da ein »Kann ich anschreiben?«,
näher kommt man sich dabei
nicht wirklich,
also rein von der Emotion her.
Eine Woche lang, letzte Woche,
war deswegen ’ne echt
miese Stimmung bei uns.
Keiner wusste eigentlich
so recht, wie er oder sie das …
Witz?
Ja, was denn für ein Witz?
Findest du das etwa lustig?
Mit der Rosi?
Ja? Nein? Ach nicht?
Super!
Du kannst manchmal
ganz schön unsensibel sein,
mein Freund!
Ein ganz schönes Arschloch,
um es auf den Punkt zu bringen.
Mann, Mann, Mann …
Minilog
Menschen reden. Man muss ihnen nur zuhören.
Lizenzfreie Monologe im Kurzformat.
Wir erlauben ausdrücklich die Nutzung und Änderung des urheberrechtlich geschützten Materials in diesem Blog im Sinne des Vortrags bzw. des schauspielerischen Prozesses. Jeder Monolog (hier: Minilog) darf für Vorsprechen, Workshops, zum Drehen von Showreels (Casting-Materials) und artverwandten Veranstaltungen/Publikationen genutzt werden.
Es gibt lediglich zwei Einschränkungen:
1. Jegliche Veröffentlichung in Textform (Buch, Magazin, Internet usw.) ist ausschließlich mit Zustimmung des Autors möglich. Dies kann via Mail angefragt werden.
2. Bei Veröffentlichung eines gesprochenen/szenisch aufbereiteten Monologes über Facebook, Instagram, YouTube o.Ä. bitten wir um die Nennung (zum Beispiel im Beschreibungstext der jeweiligen Plattform) des Autors wie folgt: »Text von Stephan Eckel« (bei einem bearbeiteten/veränderten Text: »Nach einem Text von Stephan Eckel«)
Über eine kurze Mail bei Veröffentlichung und einen Link würden wir uns sehr freuen.
#minilog
Kommentar schreiben