
Dein Mund.
Eine geschwungene Linie,
die sich verspielt kräuselnd
durch dein Gesicht zieht.
Lippen, so rot,
gleich überreifen Kirschen.
Nahtlos denke ich an Sommer,
Blätterrauschen im Wind,
unverstellten blauen Himmel.
Ein Kontrast zu uns,
der mich erschaudern lässt.
Du lächelst,
einen kurzen Moment nur,
strahlst mich an,
es zieht mir die Beine vom Boden.
Schwereloses Schweben,
ich löse mich aus meinem Leben,
Sekundenbruchteile,
und ich bin vollständig verschwunden.
Eine letzte Rettung,
ich strecke den Arm aus,
greife in deine Richtung,
halte mich an dir fest,
ein Teil der Welt zu bleiben, deiner Welt.
Fahre mit den Fingern
durch dein dichtes Haar,
wild, unbändig, ungezähmt.
Drücke meine Nase hinein,
es riecht nach Gras,
Erde und Natur.
Und dann die Augen.
Deine unverwechselbaren Augen.
Aus tausenden könnte ich sie erkennen.
Der Blick.
So tief, unfassbar, rätselhaft.
Ein animalisches helles Glühen
in der Nacht, der Abgrund,
der in mich schaut,
ein rauschender Fluss,
der sich stetig seinen Weg bahnt.
Dann, eine Unaufmerksamkeit,
du schnappst nach mir,
spitze messerscharfe Zähne
klicken in der Luft.
Ich kichere.
Ja, wir sind füreinander geschaffen,
finden uns, in der Ewigkeit.
Engel und Teufel, Licht und Schatten,
Schwarz und Weiß.
Ich flüstere in dein Ohr,
wie sehr ich dich liebe.
Du knurrst, die tiefe heisere Stimme
durchflutet mich, dass alles gut werden wird.
Und wir glauben beide, jetzt,
dass es die Wahrheit ist.
Komm, nimm mich,
schärfe deine Krallen an mir.
Mein Fleisch zu deinem Fleisch,
Hybris, immer weiter,
bis es Tag ist, der letzte,
der Morgen graut.
Dann sind wir eins, furchtlos,
im Wahn, nicht aufzuhalten,
es ist vollbracht.
Minilog
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