
Nein, verdammt –
Ruhe, jetzt rede ich!
Du kannst hier nicht deine
Meinung in den Raum brüllen,
als wärst du alleine
auf der Welt!
Nein, ich reg mich
nicht vollkommen grundlos auf –
und ja, du hast gebrüllt,
zumindest inhaltlich.
So geht das nicht,
Entschuldigung,
dass ich dir da direkt
wieder ins Wort falle,
deine Inhalte
hier durchzudrücken!
Oder sind wir in den Fünfzigern,
und ich bin deine Sekretärin?
Kaffee holen, die Ablage machen,
wo ist die Mappe mit den Verträgen
und Klaps auf den Hintern?
Nix da!
Nicht mit mir!
Wofür haben wir Frauen denn
all die Jahre, Jahrzehnte gekämpft?
Tagesordnung?
Was denn?
Du willst mir im Ernst sagen,
vorschieben,
du hast nur die Punkte
auf der Tagesordnung vorgelesen,
von deiner Liste?
Das ist wohl deine Ausrede für alles!
Nein, nein und nochmals nein,
so nicht, dreimal nicht mit mir.
Was ist das denn für eine Struktur?
Bitte?
Man sollte ergebnisoffen
diskutieren,
sonst ergibt doch das Meeting
am Ende keinen Sinn!
Dann können wir das gleich abblasen,
uns die Zeit sparen.
Assoziativ!
Verstanden?
Das muss viel assoziativer …
und dabei müssen alle ran,
in Selbstverantwortung,
gegenüber der Firma und sich selbst!
Auch die Drückeberger,
die sich sonst wegducken.
Frau Maier, ja,
ich schaue nicht nur zufällig
in Ihre Richtung.
Schluss mit toxischer Unternehmenskultur!
Also gut, ich denke,
das ist dann eine ganze Menge zum Nachdenken.
Manchmal, und damit solltet ihr
euch endlich abfinden,
kommen die Impulse eben von der Praktikantin,
die erst seit einer Woche da ist.
Schlimm genug,
so ein verknöcherter Haufen alter Säcke,
wie ihr seid,
das ist nicht meine Schuld.
Wir unterbrechen am besten
für zehn Minuten,
eine kleine Raucherpause,
damit ihr euch neu sortieren könnt.
Wenn ich zurück bin, geht es weiter,
aber mit ganz neuem Spirit,
verdammt noch mal,
klar?
Und Danke sagen,
wäre übrigens auch ganz schön,
nur so als Tipp für die Zukunft.
Minilog
Menschen reden. Man muss ihnen nur zuhören.
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